MYTHEN ÜBER MOLDAVITE

Über Moldavite kursieren im Internet sehr viele Vermutungen – weil die „Moldavitgräber” nicht gerne mit neuen Erkenntnissen prahlen, wird immer wieder und wieder die Geschichte der Moldavite heruntergeleiert, die durch ständiges Umschreiben schon etwas verkümmert ist. Die Moldavit-Mythen und ihre Entlarvung:

Moldavite wurden NICHT von Prof. Josef Mayer ENTDECKT
Sie wurden lange vor ihm von Menschen auf den Feldern Südböhmens entdeckt. Einige von ihnen bewahrte vermutlich der Verwalter des Herrschaftsgutes Schwarzenberg (zwischen Týn n. Vltavou und Hluboká) zu Hause auf und zeigte sie wahrscheinlich dem Grafen Kinský, der sich als Instrukteur der k. u. k. Artillerie zwei Jahre lang in Südböhmen aufhielt. Aus seiner Korrespondenz mit Prof. Mayer können wir jedoch nur schlussfolgern, dass er sie gerade von hier aus an diesen Kollegen aus der Königlichen Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag geschickt hat. So konnte Prof. Mayer Ende 1787 seine Abhandlung über “Chrysolithen aus Tyn” vortragen, die 1788 nachfolgend im Druck erschienen ist.

Der Name Moldavit ist NICHT von der Moldau abgeleitet
Der Begriff Moldavit leitet sich von “Moldauthein” ab, dem deutschen Namen der Stadt Týn nad Vltavou, da die ersten beschriebenen Steine aus der Umgebung dieser Stadt stammen. Die Bezeichnung Moldavit wurde von Franz Xaver Maximilian Zippe, dem Kustoden der Sammlungen des Nationalmuseums in Prag im Jahre 1836 eingeführt. Das tschechische Pendant zu Moldavit „Vltavín“ wurde erst mehr als 50 Jahre später kreiert, anlässlich der Jubiläumsausstellung 1891 in Prag.

Moldavite sind NICHT in der Moldau (oder einem anderen Wasserlauf) zu finden
Glas kann sich in der Natur, getrieben in einem Wasserlauf, nicht länger als etwa 10 km halten. Moldavite werden in Schichten gefunden, die ursprünglich in lokalen Senken am Rande des Budweiser Beckens seit dem Tertiär abgelagert wurden. Das war also noch bevor die Moldau begann, durch Südböhmen zu fließen. Direkt in der Moldau findet man keine Moldavite, obwohl die Moldau diese Schichten an einigen Stellen durchschnitten haben konnte, als sie ihren Lauf nach Norden drehte, und das dort befindliche Material mitnehmen konnte.

Moldavite sind KEINE Glasmeteoriten
Sie sind zwar durch den Einschlag eines Himmelskörpers entstanden, allerdings aus irdischem Material. Nur die enorme Energie eines Meteoriten vermag es, irdischen Sand in einem einzigen Augenblick zu schmelzen und ihn, in noch flüssiger Form, Hunderte von Kilometern weit vom Einschlagspunkt zu schleudern (was im Grunde die genetische Definition von Tektiten ist).

Moldavit ist KEIN Mineral
Nach der mineralogischen Definition ist ein Mineral ein Stoff, den eine chemische Formel beschreiben kann und eine bestimmte Kristallstruktur hat. Moldavite als natürliches Glas sind hingegen ein chemisches Gemisch mit amorpher Struktur und somit ohne Kristallgitter.